Vom Nomadenzelt in westliche Wohnzimmer
Die erste Ausgabe unserer kleinen Teppich-Serie ist dem beliebten Gabbeh-Teppich gewidmet. Doch was zeichnet diese Teppichart aus? Zuerst müssen Sie wissen, dass der Gabbeh ein Nomaden-Teppich ist. Er stammt von den Nomaden der Luren- und Ghaschghai-Stämme aus dem Südwesten Irans. Dort war er ursprünglich für eine Person als Schlafunterlage im Einsatz. In den Neunziger Jahren erlebte der Gabbeh seinen Hype in den westlichen Industrieländern und hielt Einzug in viele Wohnzimmer. Jetzt werden Sie sich fragen, was macht diese Teppiche so beliebt? Nachfolgend haben wir Ihnen daher die wichtigsten Charaktaristika dieser Teppichart aufgeführt:
- leuchtende Farben (ausschließlich Naturfarben)
- abstraktes Design
- geometrische Formen und Figuren
- große Farbflächen
- grobe Knüpfung
- hoher, dickwolliger weicher Flor
- Material Schaf-/oder Ziegenwolle
Schlichtheit für vielfältige Verwendungsmöglichkeiten
Seinen Erfolg hat er zumeist seinen großen Farbflächen und meist dezenten Mustern im Vergleich zu klassischen Orientteppichen zu verdanken. Gabbeh-Teppich sind oft sogar unifarben, wodurch sie sich mit unzähligen Einrichtungsstilen kombinieren lassen: von modern bis klassisch. Gerade zu den aktuellen Stilen des Schwarz-/Weiß-Mix oder zum skandinavisches Design passt er perfekt mit seiner dezenten Erscheinung. Zusätzlich macht ihn sein weicher, hoher Flor zu einem echten Fußschmeichler.
Seine weiche hochflorige Oberfläche verdankt er der groben Knüpfung. Die Knüpfdichte liegt meist unterhalb 70.000 Knoten pro Quadratmeter (Vergleich Orientteppich ab 100.000 Knoten pro Quadratmeter aufwärts). Geknüpft wird ein Gabbeh mit dem persischen (Senneh) und türkischen Knoten. Diese zeichnen sich durch Unsymmetrie aus. Die durchschnittliche Tagesleistung eines Knüpfers beträgt ca. 10.000 Knoten.
Weitere typische Produktionsländer außerhalb des Irans sind die Türkei, China, Indien und Afghanistan.
Abschließend sollten Sie wissen, dass der Gabbeh nicht zu den klassischen Orientteppichen zählt. Er ist in Optik und Haptik eher dem Berber-Teppich ähnlich.
