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Sarough-Teppiche

Sarough-Teppiche – Raritäten des frühen 20. Jahrhunderts

Diese Woche möchten wir Sie über eine weitere Premium-Klasse handgeknüpfter Orientteppiche informieren: die Sarough-Teppiche. Diese Teppichart stammt aus der gleichnamigen Stadt im Westen Irans und ist bekannt für extrem hohe Teppichqualitäten und schöne Musterung. Die Hochphase der Sarough-Teppiche war Ende des 19. Jahrhunderts. Hauptsächlich kam die Nachfrage aus den USA, von wo sie oft weiter nach Europa exportiert worden sind. Bis in die 3o-ziger Jahren hinein wurden sie meist für den amerikanischen Markt geknüpft. Dort schätzte man insbesondere die typische intensive rote Farbgebung sowie die Floralornamentik. Wobei wir hier bereits beim ersten Merkmal eines Sarough-Teppichs angekommen sind.

Exportschlager für den europäischen Markt

Was zeichnet diese exklusiven Teppiche noch aus? Ein weiteres Merkmal ist die dichte und feste Knüpfung sowie ihr überdurchschnittlich hoher Flor und exzellente Wollqualität. Auffallend ist auch die Farbgebung, da keine grellen Farben verwendet werden. Die Hauptfarben sind meist Rot, Blau oder Creme. Weniger verbreitet sind die Kontrastfarben Grün und Braun. Sarough-Teppiche haben traditionell oft ein Herati-Muster. Dies bedeutet eine Rosette, die von Rauten umschlossen und von gezackten Blättern umgeben ist. Der Name leitet sich von den gebogenen Blüten ab, und soll stilisierte Fische darstellen. Doldenmotive sind ein weiteres oft verbreitetes Motiv dieser Teppichart.  Oft sind die Blütenreihen versetzt und von Rauten durchbrochen. Alle diese Merkmale kennzeichnen den klassischen antiken Sarough.

Im Laufe der Zeit wurden diese Teppiche dem europäischen Geschmack angepasst. Das heißt die Motive wurden modifiziert und in Blumen-, Rosen und Blütenrankenmuster umgewandelt. Damit unterscheiden sich die neuen Sarough grundlegend in ihrer Optik von den alten Originalen. Der Grund dafür ist, den Absatz dieser Teppichart anzukurbeln. Somit sollen diese Teppiche preisgünstiger einer größeren Käuferschicht angeboten werden können. Dies hat im Laufe der Jahre zu einer Minderung bezüglich Farbgebung, Struktur und Stilistik geführt.

Echte Originale findet man daher heute seltener. Meist handelt es sich um Repliken, die auch unter dem Namen “American Sarough” verkauft werden.