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Kelim-Teppiche

Kelim-Teppiche – Flachwebteppich mit langer Tradition

Im dritten Teil unserer Teppichkunde möchten wir Ihnen heute den Kelim vorstellen. Kelim-Teppiche sind die wohl ältesten und zugleich bekanntesten Teppicharbeiten. Ihre Tradition reicht 8.000 Jahre zurück. Ursprünglich stammt diese Teppichart von Nomaden, die diese für den Eigenbedarf als Zeltvorhang, Wandbehang oder Decke herstellten. Damit erklären sich auch die typischen Motive, die meist Szenen aus dem Alltag der Nomaden darstellen, z.B. Tiere oder Emotionen z.B. Heiratswunsch.  Kelims wurden ausschließlich von Frauen geknüpft, welche die Tradition gern an ihre Töchter weitergaben. So hat jeder Nomadenstamm seine eigenen Muster. Anhand dieser Muster lässt sich die Herkunft der Teppiche identifizieren.  Doch was macht einen typischen Kelim aus? Das möchten wir Ihnen nachfolgend kurz darstellen.

Merkmale eines Kelims

Der wohl größte Unterschied im Bereich der Orientteppiche besteht darin, dass Kelims gewebt und nicht geknüpft werden. Ganz typisch dafür ist, dass die Teppiche aus zwei Garnen bestehen: die Kette (das sind die vertikal verlaufenden Fäden eines Webstuhls) und dem Schuss (die horizontal verlaufenden Fäden). Die Kette legt die Breite des Kelims fest, der Schuss die Länge. Sein Erscheinungsbild verdankt er den Schussfäden, die die Kette ganz fest umschließen und “verdecken”. Diese sichtbaren Fäden sind daher immer farbig. Die Kettenfäden dagegen sind oft farblos. Dies ist seit Jahrhunderten die einfachste Webmethode, einen Teppich zu erstellen. Die Kette und der Schuss sind meist aus Wolle, seltener aus Baumwolle. Luxuriöse Kelims haben oft einen Silberfaden in Schussrichtung eingewebt.

Jeder Farbbereich wird mit einem eigenen Faden gewebt. Stoßen zwei Bereiche aufeinander ensteht durch die Webtechnik ein Schlitz. Der sogenannte Kelimschlitz, das wohl typischte Merkmal dieser Teppichart. Um die Festigkeit der Teppiche zu gewährleisten, werden diese Schlitze möglichst klein und versetzt gehalten. Daher findet man Kelims auch selten in Übergrösse. Gängige Formate sind der Läufer oder die Brücke.

Die Struktur eines Kelims hängt von der Garnstärke und dem Abstand der einzelnen Fäden ab. Sowie von der Feinheit der Kettenfäden und ihrer Dichte ab. Dagegen wird die Qualität nach der Anzahl der Ketten- und Schussfäden bemessen: Ein Teppich hat im Durchschnitt 30 – 80 Garnfäden in der Kette (vertikal) und 100 – 300 Fäden im Schuss (horizontal).

Sichtbarstes Merkmal ist, dass Vorder- wie Rückseite gleich glatt sind und das Muster auf beiden Seiten identisch ist. Typisch sind seine einfachen, oft geometrischen Muster sowie seine meist dezenten Farben. Kelims sind seltener in kräftigen Farben gehalten.

Wie anfangs erwähnt sind es Nomadenteppiche, die für den täglichen Gebrauch bestimmt sind. Klassische Herkunftsländer sind der Balkan, Orient sowie der Kaukasus: Marokko, Iran, Afghanistan, Aserbaidschan, und Türkei.